Nach der Frequenzauktion 2019 dauerte es eine Weile, bis der Aufbau der 5G-Netze ins Rollen kam. Inzwischen ist bereits eine passable Abdeckung erreicht. Können öffentliche Netze also die Konnektivität im Unternehmen übernehmen?
Die Telekom deckt inzwischen mit ihrem 5G-Netz nach eigenen Angaben über 95 Prozent der deutschen Haushalte ab, Vodafone reklamiert eine Abdeckungsquote von 80 Prozent der Haushalte. Telefónica mit seiner Marke O2 spricht von 82 Prozent der Bevölkerung, die nun mit dem neuen Mobilfunkstandard erreichbar seien. Lediglich der vierte Lizenznehmer 1&1 ist noch weitgehend außen vor. Der Neuling unter den Netzbetreibern bietet derzeit lediglich an drei Antennenstandorten FWB (Fixed Wireless Broadband) an, aber noch keinen Mobilfunk.
Viele Unternehmen dürften an ihrem Firmensitz also zumindest eines der verfügbaren öffentlichen 5G-Mobilfunknetze nutzen können. Doch macht es Sinn, die interne Kommunikation über ein externes Netzwerk laufen zu lassen und sich den Aufwand für ein eigenes, privates Campusnetz zu sparen? Auf den ersten Blick scheint es verlockend. Denn 5G ist eine Mobilfunk-Technik, mit der kaum ein traditioneller IT-Dienstleister im Unternehmensumfeld Erfahrungen hat. Sie könnten sich die Entwicklung, den Aufbau und Betrieb einer eigenen Antennen-Infrastruktur mit dem dahinter liegenden 5G-Core sparen und lediglich per Router und Gateways die Netzwerkanbindung realisieren.
Kein Vergleich von 4G/LTE mit 5G
Manche IT-Service-Anbieter verweisen darauf, dass sie auch in der Vergangenheit bereits 4G/LTE-Anbindungen genutzt haben. Doch dieser Vergleich hinkt. In der Regel ging es in solchen Fällen um eine WAN-Anbindung der Unternehmensnetze, womöglich sogar nur als redundante Fallback-Lösung falls der Glasfaser-Anschluss ausfällt. Die Vorteile von 5G liegen jedoch nicht in der Anbindung nach außen, sondern in der internen Vernetzung.
Typische Anwendungsfälle in der Industrie sind drahtlose Datenübertragung zwischen Sensoren und Steuerungen, zwischen Maschinen und Edge-Servern oder auch die Kommunikation von autonomen Fahrzeugen mit ihrer Umgebung. Die hohe Bandbreite, die 5G zur Verfügung stellen kann, ist nur in den seltensten Fällen für solche Use Cases relevant. Viel wichtiger sind Faktoren wie große Zuverlässigkeit, geringe Latenz und hohe Sicherheit. Während öffentliche 5G-Netze zwar ebenfalls bei der schnellen Datenübertragung punkten können, sind die anderen Punkte mit Fragezeichen zu versehen.
Wer hat die Kontrolle?
Wer seine Kommunikation auf ein öffentliches Netz verlagert, hat wesentliche Einflussfaktoren nicht in der eigenen Hand. Zwar lassen sich über Service-Level-Agreements (SLA) Vereinbarungen zur Qualität des Netzwerks treffen. Dies jedoch nur bis zu einem gewissen Grad und einer beschränkten Detailtiefe. Zudem müssen höhere Anstrengungen in Bezug auf die Sicherheit getroffen werden, wenn sensible Daten, wie beispielsweise aus der industriellen Produktion, über ein öffentliches Netz transportiert werden. Ebenso muss jeder einzelne Knoten, der mit dem 5G-Netz eines Mobilfunkbetreibers kommuniziert, gegen unberechtigte Zugriffe von außen abgesichert werden.
Anders sieht es dagegen bei einem privaten 5G-Netz aus. Das eigene Campusnetz kann das Unternehmen bzw. sein IT-Dienstleister exakt auf die benötigten Eigenschaften optimieren – und dies auch jederzeit flexibel ändern, wenn die Umstände es erfordern. Mittels Network-Slicing können sogar verschiedene virtuelle Netzwerke mit unterschiedlicher Charakteristik nebeneinander auf der gleichen Hardware betrieben werden. So ist beispielsweise sichergestellt, dass autonome Fahrzeuge mit hoher Zuverlässigkeit und geringstmöglicher Latenz gesteuert werden können, ohne dass dies durch volumenstarke Datenübertragung von Kameras oder massenhafter Sensormeldungen gestört wird. Gleichzeitig bleiben alle Unternehmensdaten in der eigenen Hand und dringen nicht nach draußen. Ein geschlossenes Netzwerk mit definierten Übergängen nach außen ist zudem leichter gegen Hackerangriffe zu sichern.
Industrie- und Mobilfunkkompetenz
In der Praxis zeigt sich zudem immer wieder, dass die 5G-Provider zwar eine hohe Kompetenz im Mobilfunkbereich vorweisen können. Doch nach wie vor fehlt es am Verständnis für die Bedürfnisse der verschiedenen Industriebranchen, die spezifische Anforderungen an eine drahtlose Kommunikation stellen. Das führt auch bei Hybrid-Projekten, in denen Carrier ihr Public Network mit einem Private Network kombinieren, immer wieder zu Problemen.
Umgekehrt haben Ausrüster wie Nokia oder Celona viel dafür getan, die Komplexität einer 5G-Campus-Installation zu reduzieren und ihre Partner in diesem Feld zu unterstützen. Partner wie Xantaro, die ein tiefes Mobilfunk-Know-how aus der Zusammenarbeit mit den Carriern mitbringen und dieses mit umfassendem Domänenwissen vereinen, sind daher die bessere Wahl. Sie können schnell und effizient ein 5G-Campusnetz aufsetzen und bei Bedarf auch betreiben. So können Unternehmen den größtmöglichen Nutzen aus der aktuellen Technologie ziehen.
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